Nicht mehr lustig

Spielzusammenfassung: copy, paste letzter Spieltag, nur schlimmer.

Es fühlt sich zunehmend absurd an, wie Union Woche für Woche den selben deprimierenden Spielverlauf wiederholt. [In einem Stadion, an dem man im Fernsehbild im Hintergrund den Verkehr auf einer Landstraße vorbei fahren sieht, fühlt sich das alles noch trister an.] Wenn es dafür, dass Union regelmäßig die Ordnung verliert taktische Gründe gibt, habe ich sie bisher nicht erkennen können.

Dass die Mannschaft sich nach Führungen weiter zurückzieht, und so mehr Strafraumszenen des Gegners zulässt, stimmt zum einen nur bedingt, und kann die Probleme nur teilweise erklären. Denn eine solche Verschiebung ist normal und kommt auch bei Mannschaften vor, die nicht in ungefähr jedem Spiel bescheuerte vermeidbare Elfmeter produzieren.

Psychologische Probleme scheinen also wahrscheinlicher, insofern die Wiederholung des immer gleichen Muster dies mittlerweile zu so etwas wie einer selbst erfüllen Befürchtung machen. Da ich in die Köpfe der Spieler aber schlechter sehen kann als auf Laufwege, will ich darüber nicht weiter spekulieren, und wende mich lieber den auffälligen taktischen Elementen des Spiels zu.

aufstellung_frankfurt
Formationen zu Beginn. Korte spielte überraschend statt Trimmel, mit Daube als Achter für Brandys 9½.

Pressing und Spielaufbau

Mit entweder Kreilach oder Daube als zweithöchstem Spieler presste Union öfter im 4411 oder etwas tiefer im 4141. Allerdings gab es vor allem in der ersten Halbzeit relativ wenig Gelegenheit zum Pressing, weil Frankfurt in allen Belangen recht schwach war und selten geordnet aufbaute.

Die Kehrseite dieser Konstellation - dass Frankfurt nämlich auch nicht nennenswert presste - hatte zur Folge, dass Union mit sehr wenig Druck aufbauen konnte. Dadurch neutralisierte sich die Schwäche von Unions Aufbauspiel, da die Innenverteidiger simple Bälle auf Eroll oder die anderen Achter spielen konnten.

Vor allem Zejnullahu ging mit dem Platz, der ihm gewehrt wurde, gut um und zeigte besseres Timing in Passspiel und Dribblings als zuletzt gegen Fürth.

Auf der Basis dieses Aufbauspiels im Zentrum wurden Angriffe oft auf rechts auf Kessel verlagert (der wieder qualitativ hochwertige spielerische Offensivaktionen zeigte), von wo dann wieder ins Zentrum kombiniert wurde. Diese Abläufe schlugen sich darin nieder, dass Kessel der Spieler war, der die meisten Pässe auf Bobby Wood spielte.

Vierter Akt

Die schwächste und chaotischste Phase Unions endete nach etwa 70 Minuten, als mit der Einwechslung von Quaner für den in der ersten Halbzeit sehr guten Zejnullahu der Versuch, Spielkontrolle zu gewinnen aufgegeben wurde und stattdessen mit Quaner, Skrzybski, Wood, Brandy und Kreilach mit der Brechstange Dominanz zurück gewonnen werden sollte.

Das funktionierte zwar bis zum entscheidenden Gegentor, kann aber trotz der Chancen, die man so erzwang, keine Blaupause für kommende Aufgaben sein.

Als solche taugt vielmehr die gute Phase von der 20. bis 45. Minute, in der man wie am letzten Wochenende das Spiel hätte entscheiden müssen.

Szene des Spiels

Steven Skrzybskis zweiter Pfostenschuss, bei dem der Effet des Balles ihn auf provokante Weise fast, aber eben nur fast, noch über die Linie rollen ließ, fasste das Spiel so prägnant wie möglich zusammen.